Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 09.03.22

Neue Odenwaldbahn-Fahrzeuge mit fast drei Monaten Verspätung
Sitzplatzangebot morgens nach Darmstadt noch immer nicht auf Stand vom Sommer 2005
Fahrplan Mo-Fr nach Darmstadt ist dünner als zwischen Fürth und Weinheim

REGION SÜDHESSEN, 09.03.22.

Die Odenwaldbahn-Initiative begrüßt die erneute Ankündigung des RMV (vom 09.03.22), die schon vor einigen Jahren angekündigten fünf zusätzlichen Dieseltriebwagen des Typs LINT 54 nun ab September 2022 mit zusätzlichen Fahrten einsetzen zu wollen. Jedoch hat die Dadina im November 2021 die zusätzlichen Fahrten von/nach Frankfurt bereits für Sommer 2022 angekündigt und im RMV-Fahrplanbuch 2022 sind diese bereits ab 12.06.22 vorgesehen. Mithin hat der RMV fast drei Monate Verspätung, in den Sommerferien 2022 gibt es also diese stündlichen Fahrten von Erbach über Darmstadt Nord nach Frankfurt und zurück sowie von Babenhausen über Hanau nach Frankfurt und zurück noch nicht - dabei wären sie in den Sommerferien besonders für den Ausflugsverkehr und die auf den Tagestourismus wartende Odenwälder Gastronomie sinnvoll und nötig.

Die vom RMV angezeigte Steigerung der Fahrzeug-Zahl von 22 (2005-2010) über 26 (2010-2017) und 30 (2018-2022) zu 35 (ab September 2022) ist sicher zutreffend. Jedoch hat der RMV mit seinem seit Dezember 2005 gültigen Betriebskonzept in der morgendlichen Hauptverkehrszeit nach Darmstadt das Sitzplatzangebot im Vergleich zum vorherigen Betreiber deutlich reduziert und trotz der zusätzlichen Fahrzeuge bis heute zwischen 7 und 8 Uhr nicht erreicht. Vor einem zu knappen Angebot hatten die Aktiven der Odenwaldbahn-Initiative bereits 2005 gewarnt, der RMV hatte das damals zurückgewiesen, um im Frühling 2006 Fahrplan und Fahrzeugeinsatz anzupassen, und dann Fahrzeuge nachbestellt. Nur die Corona-Pandemie ersparte dem RMV weitere Klagen von Fahrgästen, die z. B. morgens gegen 8:30 Uhr in Mühltal kaum noch zusteigen konnten.

In der nachmittäglichen Hauptverkehrszeit zwischen 15:45 und 16:45 ab Darmstadt fuhren bis Dezember 2005 insgesamt 4 Züge von Darmstadt Nord in den Odenwald, jetzt sind es nur noch 3 Fahrten.

Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich das Pendelverhalten vieler Fahrgäste verändert. Daher fordert die Odenwaldbahn-Initiative in Übereinstimmung mit dem Dadina-Fahrgastbeirat einen täglichen RE-Stundentakt Erbach - Darmstadt Hbf. Das ist umso wichtiger, weil durch die Verlagerung von heute in Darmstadt Hbf endendenden bzw. beginnenden Fahrten nach Frankfurt der Darmstädter Hbf deutlich seltener umsteigefrei angefahren wird. Zudem belegen die ständigen Forderungen der Politik nach breiteren Straßen im Raum Darmstadt-Dieburg, dass das Potenzial für mehr Zugfahrten vorhanden ist. Steigende Spritpreise müssen einhergehen mit einem dichteren Fahrplan, um mehr Menschen eine Alternative zum Auto zu bieten. Ein lückenfreier Halbstundentakt wird sogar auf der ländlichen Weschnitztalbahn zwischen Fürth (Kreis Bergstraße) und Weinheim angeboten - doch die Politik in Darmstadt-Dieburg und Hessen hat es bis zum März 2022 nicht geschafft, das gleiche Angebot auch zwischen Erbach und Darmstadt, Aschaffenburg und Darmstadt sowie Pfungstadt und Darmstadt herzustellen.

 

Darüber hinaus fordert die 1979 gegründete Odenwaldbahn-Initiative den RMV auf, endlich einen konkreten Zeitplan für den angekündigten Infrastruktur-Ausbau vorzulegen. Zum einen braucht der Südabschnitt Eberbach - Erbach rasch den täglichen Stundentakt, zum anderen benötigen längere Züge auch längere Bahnsteige. Ein Fahrplan- und Infrastrukturkonzept mit dem Titel "123 km Zukunft für Gersprenztalbahn und Odenwaldbahn" hat das Regionale Schienenbündnis bereits 2018 vorgelegt, in dem viele vom RMV erst später angekündigten Verbesserungen zum einen enthalten sind, zum anderen diese jedoch mit deutlich besseren Reisezeiten nach Frankfurt (via Hanau) durch zweigleisige Streckenabschnitte, zum anderen mit der Reaktivierung der Gersprenztalbahn nach Groß-Bieberau verbinden: http://www.schienenbuendnis.de.

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