Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 16.04.23

Ohne Rücksicht auf neue Kriterien, Deutschlandticket und starken Klimaschutz:
Angekündigte Infrastrukturerweiterung genügt weder Personen- noch Güterverkehr:
Weder Verdoppelung der Fahrgastzahlen noch Güterverkehrsziele der Bundesregierung erreichbar
Odenwaldbahn-Initiative fordert gemeinsames Handeln der Politik statt gegenseitiger Verantwortungszuweisungen

HANAU / DARMSTADT / KREIS OFFENBACH / KREIS DARMSTADT-DIEBURG / ODENWALDKREIS, 16.04.23.

Statt gegenseitiger Verantwortungszuweisungen fordert die Odenwaldbahn-Initiative die Politik auf allen Ebenen auf, gemeinsam eine Überarbeitung der auf veralteten Kriterien und Annahmen basierenden RMV-Untersuchung aus dem Jahr 2020 auf den Weg zu bringen und vorab die Wiederherstellung der Kreuzungsbahnhöfe Hetzbach und Mühltal (beide ca. 1991 abgebaut) vorzunehmen. In die Überarbeitung müssen u. a. einfließen: Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz (2021), Ankündigung der früheren und amtierenden Bundesregierung, im Vergleich zu 2019 den Personenverkehr auf der Schiene zu verdoppeln und den Schienenanteil am Gesamtgüterverkehr von 18 % auf 25 % zu steigern und das „Deutschlandticket“. Da die der „Erbacher Erklärung aus 2020“ zugrundeliegenden Gutachten zur Odenwaldbahn und Gersprenztalbahn die seitdem mehrfach überarbeiteten Kriterien zu Nutzen-Kosten-Untersuchungen (NKU) nicht berücksichtigen, ist eine Neubewertung erforderlich für:

·         Die durchgehende Verlängerung aller Bahnsteige (auch im Odenwaldkreis) von derzeit 120 auf 250 Meter, um die Verdoppelung der Fahrgastzahl auch in der Hauptverkehrszeit zu ermöglichen.

·         Die vom RMV 2020 verworfenen zweigleisigen Abschnitte Hainstadt – Seligenstadt und Langstadt – Klein-Umstadt, die u. a. nötig sind für stündlich schnelle Züge Frankfurt – Hanau – Groß-Umstadt – Odenwaldkreis sowie die Anbindung von Hainstadt, Seligenstadt, Babenhausen und Groß-Umstadt an den TU-Campus Lichtwiese durch perfekte Anschlüsse in Wiebelsbach.
(Im Jahr 2023 verendet jeder zweite RE-85-Zug in Babenhausen, weil die obengenannte Infrastruktur zur schnellen Weiterfahrt fehlt.)

·         Die Reaktivierung der Gersprenztalbahn zunächst zwischen Groß-Bieberau und Reinheim mit Flügelzugbetrieb zur Odenwaldbahn nach Darmstadt Lichtwiese, Nord, Frankfurt und Offenbach.

·         Die Wieder-Nutzung beider Strecken für die Andienung der Wirtschaft mit umweltschonendem Güterverkehr auf der Schiene.

Da einer RMV-Ankündigung in EU-Blättern zufolge der bis 2027 geschlossene Vertrag mit der Vias bis 2030 verlängert werden soll, ist die Zeit ausreichend und reif für diese Überarbeitung – die auch Eingang in den in Überarbeitung befindlichen „Deutschland-Takt 2030“ finden muss. Weder von den Bundestags- noch den Landtagsabgeordneten entlang der Odenwaldbahn sind Aktivitäten für die obengenannten Punkte bekannt – im Gegenteil: Erst in der Dadina-Verbandsversammlung am 30.03.23 haben SPD, CDU und Grüne (darunter auch Landtagskandidaten) geschlossen einen Antrag abgelehnt, sich über die Aktivitäten des Nachbarlandkreises Miltenberg (Landrat Jens-Marco Scherf/Grüne) für Güterverkehr auf der vergleichbaren Maintalbahn und deren Übertragbarkeit auf die Odenwaldbahn informieren zu lassen.

Wenn es der Ampelregierung möglich ist, die Autobahnverbreiterung bei Darmstadt und Seligenstadt gesetzlich festzuschreiben und hierfür sowie eine breitere B 45 Milliarden Euro bereitzustellen, sind die Bundestagsabgeordneten der Koalition gefordert, die für die Wahlkreise Odenwald und Darmstadt nötigen Schieneninvestitionen, die sich im niedrigen Millionenbereich bewegen, ebenso sicherzustellen. Zumal es weder in der früheren CDU-SPD-Koalition noch in der Ampel Aktivitäten der Bundestagsabgeordneten gibt, die von der Ampelregierung bestätigten Bundesziele auch lokal umzusetzen, durch zweigleisige Abschnitte der Odenwaldbahn in den Ostkreisen Offenbach und Darmstadt-Dieburg sowie Reaktivierung der Gersprenztalbahn. Insofern hat der Bund seine Hausaufgaben, anders als von Bundestagsabgeordneten dargestellt, nicht gemacht, sondern noch nicht einmal begonnen.

Mancher Landtags- und Bundestagsabgeordnete, der auch lokalen Gremien angehört(e), darf sich der Odenwaldbahn-Initiative zufolge auch Gedanken darüber machen, was er dort zur Odenwaldbahn und Gersprenztalbahn in den vergangenen Jahren eingebracht oder wie er abgestimmt hat: Z. B. im Darmstadt-Dieburger Kreistag zum lückenfreien RE-Stundentakt Erbach – Darmstadt Hbf , den es mangels entsprechender Beschlüsse auch 2023 nicht gibt.

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