Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 28.06.23

Odenwaldbahn-Initiative gratuliert Vias zur Vertragsverlängerung und fordert von RMV zuverlässigen Fahrplan
– auch wenn dieser zeitweilig deutlich reduziert sein sollte
Infrastrukturausbau muss angepeiltem Ziel mit verdoppelten Fahrgastzahlen genügen

KREIS OFFENBACH / KREIS DARMSTADT-DIEBURG / ODENWALDKREIS, 28.06.23.

Gratuliert hat die Odenwaldbahn-Initiative dem Verkehrsunternehmen VIAS Rail zur Vertragsverlängerung. Seit 2005 zeigen die Beschäftigten einen hohen Einsatz. Jedoch wird die Nutzer-Erfahrung seit vielen Monaten durch regelmäßigen, kurzfristigen Ausfall von Zugfahrten getrübt, der auch nach der am 27.06.23 u. a. im „Darmstädter Echo“ vermeldeten kleineren Fahrplanreduzierung in den Odenwald anhält. Konkreten Vorschlägen der Initiative vom 17.02.23 ist der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) nicht gefolgt. Darunter leiden v. a. die Fahrgäste der kleineren Stationen zwischen Wiebelsbach und Hanau, die – wenn überhaupt – bestenfalls am Vorabend bzw. am frühen Morgen erfahren, dass viele Regionalbahnen der Linie 86 wieder einmal ausfallen. Der Busersatz kann weder alle Bahnhöfe anfahren noch die Fahrzeiten per Schiene halten. Unter den dann verpassten Anschlüssen leiden auch Kunden, die die sehr guten Busanschlüsse in Babenhausen nutzen wollen. Nach Beobachtungen der Odenwaldbahn-Initiative ist die Inanspruchnahme besonders der Linie 86 deutlich zurückgegangen. Bei starken Verspätungen aus Frankfurt verzichtet Vias auch auf die Fahrtstrecke Erbach – Eberbach und retour, wo – sofern überhaupt welche fahren – Ersatzbusse über den Krähberg (der Zug fährt flott durch den Krähbergtunnel) viel länger unterwegs sind und ebenfalls zwei Unterwegsstationen nicht direkt anfahren können.

 

Dem RMV hat die Odenwaldbahn-Initiative daher vorgeschlagen, bei absehbar anhaltendem Personalmangel auf Fahrten der nicht überall haltenden RE-Linie 85 zwischen Erbach, Wiebelsbach, Hanau und Frankfurt Süd zu verzichten und einen stabilen Betrieb der RB-Linie 86 zu gewährleisten. Die RB 86 bedient auch Klein-Umstadt, Langstadt, Zellhausen und Klein-Auheim, hat in Babenhausen perfekte Anschlüsse an Züge und Busse und ist das Grundangebot, während der RE 85 nur ein Zusatzangebot ist. Die Landkreise als ÖPNV-Aufgabenträger wurden von der Initiative gleichzeitig informiert, bleiben offensichtlich jedoch tatenlos.

 

Weiterhin weist die Odenwaldbahn-Initiative darauf hin, dass mit dem in der „Erbacher Erklärung“ aus 2020 versprochenen Infrastruktur-Ausbau nun rasch begonnen werden muss. Besonders die Wiederherstellung des Kreuzungsbahnhofs Hetzbach – Voraussetzung für einen Stundentakt zwischen Eberbach und Erbach – muss vorgezogen werden. Als 2000 das damalige „Eckpunktepapier“ zwischen Politik, RMV und DB Netz unterzeichnet wurde, brauchte es nur 5 Jahre, um mit einem umfangreichen Umbau den Darmstädter Nordbahnhof für die Direktzüge nach Frankfurt zu ertüchtigen. Von 2020 bis 2030 mit dem weiteren Ausbau zu warten, ist kein „Deutschland-Tempo“!

 

Zudem müssen auch im Odenwaldkreis die Bahnsteige von heute 115 Meter auf insgesamt 250 Meter verlängert werden, um die von der Bundesregierung für 2030 versprochene Verdoppelung der Fahrgastzahlen bewältigen zu können, und auch längere Züge der Odenwaldbahn über Eberbach hinaus wieder- wie bis 2004 – mindestens bis Heilbronn zu führen: Im Neckartal würden die RMV-Kurzzüge nicht genügen!

 

Doch auch in den Kreisen Darmstadt-Dieburg, Offenbach und den Städten Hanau und Darmstadt müssen die Bahnsteige mindestens 250 Meter lang werden. Der RMV will nur bis 170 Meter verlängern – was für die erwähnte Verdoppelung bis 2030 nicht ausreicht, auf die sich die Ampel-Bundesregierung auf Nachfrage der Unionsfraktion (DS 20/6944) (Minister Scheuer hat das vor 2021 angekündigt) ebenfalls festgelegt hat. Um den Darmstädter Ast von Pendlern aus dem Odenwaldkreis (nach Frankfurt) zu entlasten und in Wiebelsbach im Halbstundentakt perfekte Anschlüsse aus Groß-Umstadt Mitte herzustellen, müssen die vom Regionalen Schienenbündnis schon 2018 im Konzept "123 km Zukunft" geforderten zweigleisigen Abschnitte Hainstadt – Seligenstadt und Langstadt – Klein-Umstadt in den Ausbau integriert werden. Sollte das derzeit nicht nach GVFG förderfähig sein, sind die Bundestagsabgeordneten besonders der Ampel aufgefordert, knapp zwei Jahre nach ihrer Wahl endlich für die Schiene in ihrem Wahlkreis tätig zu werdenn und für die Finanzierung zu sorgen - beim ständig wachsenden Straßennetz in Südhessen ist die Finanzierung offensichtlich problemlos. 

Link DS 20/6944 zur Verdoppelung der Fahrgastzahlen: https://dserver.bundestag.de/btd/20/069/2006944.pdf

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