Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 17.08.23
Fahrplan
und Bahnnetz zählen, nicht Euro-Beträge
Odenwaldbahn-Initiative
fordert gemeinsames Handeln aller Politikebenen statt Wahlkampf
REGION SÜDHESSEN, 17.08.23
In die Diskussion in die hessische ÖPNV-Finanzierung hat sich die 1979 gegründete Odenwaldbahn-Initiative eingeschaltet. Während die beiden ÖPNV-Dezernenten und Dadina-Vorstände Paul Wandrey und Lutz Köhler (beide CDU) eine zu geringe Unterstützung des Landes beklagen (1), verweist die Darmstädter Landtagsabgeordnete Hildegard-Förster Heldmann (Grüne) auf angebliche Rekordsummen des Landes (2). Nach Ansicht der Odenwaldbahn-Initiative ist die Euro-Diskussion insofern interessant, weil die hessischen Grünen seit fast 10 Jahren den Verkehrsminister stellen und die CDU den Finanzminister. Für die Fahrgäste von Bahn und Bus zählen jedoch allein Fahrplan und Bahnnetz, und da sieht es rund um Darmstadt im Hessen-internen Vergleich ebenso dürftig aus wie im Vergleich mit benachbarten Bundesländern, schaut man in die Zugfahrpläne.
Während im benachbarten Kreis Bergstraße auf der Weschnitztalbahn Fürth (Odenwald) Weinheim die Züge Montag-Freitag im lückenfreien Halbstundentakt fahren, klaffen auf den von Darmstadt ausgehenden Strecken nach Babenhausen/Aschaffenburg, Erbach und Pfungstadt große Lücken. Hingegen arbeiten CDU, Grüne, SPD und FDP in Land und Bund fleißig an der Verbreiterung von Autobahnen und der B 45. Vom Nicht-Engagement der Wahlkreis-Abgeordneten der vorgenannten Parteien für bessere Fahrpläne ist die Odenwaldbahn-Initiative tief enttäuscht die Fahrpläne zeigen die Mängel. Dies belegt auch die 2018 für den Güterverkehr stillgelegte Gersprenztalbahn, gegen den kein Abgeordneter interveniert hat, und für deren Reaktivierung kein lokaler Abgeordneter sich bisher deutlich öffentlich ausgesprochen oder zumindest versucht hat, die Kommunen im Odenwaldkreis, Darmstadt-Dieburg sowie das Land an einen Tisch zu bekommen, um Überzeugungsarbeit pro Schiene zu leisten. Verkehrsminister Al-Wazir war seit November 2016 über die drohende Stilllegung informiert, dennoch genehmigte seine Parteifreundin und Regierungspräsidentin im Frühling 2018 die Stilllegung. Unverändert empfiehlt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen auch in der neuesten Auflage der Agenda zur Reaktivierung von Eisenbahnstrecken die Gersprenztalbahn.
Noch dürftiger fällt der Vergleich der Zugfahrpläne mit vergleichbaren Bahnstrecken benachbarter Bundesländer aus. Zwischen Alzey und Mainz fahren die Züge im täglichen Halbstundentakt, Rheinland-Pfalz ist Ampel-regiert. Zwischen Aschaffenburg und Miltenberg auf der Maintalbahn fahren die Züge Mo-Fr im Halbstundentakt, am Wochenende fährt die stündliche Regionalbahn und zusätzlich zweistündlich der Regional-Express. Damit liegt die in Bayern (CSU-FWG-Regierung) liegende Strecke deutlich vor dem Darmstädter Ast der Odenwaldbahn. Für die Maintalbahn sind Elektrifizierung und Infrastruktur-Ertüchtigung beschlossen, während für die Odenwaldbahn noch immer keine Planungsvereinbarung vorliegt, und im Odenwaldkreis entgegen der Erbacher Erklärung die Bahnsteige zu kurz bleiben sollen für das Ziel der Bundesregierung, die Fahrgastzahl bis 2030 im Vergleich zu 2019 zu verdoppeln und nach dem Wunsch der Odenwaldbahn-Initiative wieder Züge nach Heilbronn zu ermöglichen.
Daraus zieht die Odenwaldbahn-Initiative den Schluss, dass gute ÖPNV-Politik weniger vom Parteibuch, als vom lokalen Engagement der Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie der Kommunalpolitik abhängt und dieses ist bei CDU, Grünen, SPD und FDP nach Ansicht der Initiative deutlich ausbaufähig, damit die Darmstadt-Dieburg, den Odenwaldkreis, Darmstadt und den Ostkreis Offenbach einschließenden Wahlkreise nicht von der positiven Entwicklung der Umgebung abgehängt werden. Dabei hat das Regionale Schienenbündnis bereits 2018 mit 123 km Zukunft ein Fahrplan -und Infrastrukturkonzept für Gersprenztalbahn und Odenwaldbahn vorgelegt, das auch den Anforderungen des Jahr 2030 genügt.
( https://tinyurl.com/230717odwpm75 )