Medienmitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 13.07.25

Sinnvolle Elektrifizierung
Flügelzug-Konzept nach Frankfurt wenig zielführend
Halbstundentakt sofort umsetzbar
Durchgehende Odenwaldbahn-Züge nach Heilbronn können Main-Neckar-Bahn entlasten:
Odenwalbahn-Initiative zur Pfungstadtbahn

PFUNGSTADT / DARMSTADT-DIEBURG / KREIS BERGSTRASSE / ODENWALDKREIS / EBERBACH, 13.07.25

Für eine rasche Umsetzung des Halbstundentakts auf der Pfungstadtbahn plädiert die Odenwaldbahn-Initiative als Sofortmaßnahme. Anders als eine Elektrifizierung ist ein täglicher Halbstundentakt sofort umsetzbar. Wirtschaftlich sinnvoll ist elektr. Betrieb i. d. R. bei einem mindestens halbstündlichen Angebot, daher liegt ÖPNV-Dezernent Lutz Köhler mit seinem Ansinnen einer Voll-Elektrifizierung richtig. Für nicht marktgerecht hält die Initiative hingegen ein Flügelzug-Konzept mit dem RE 60. Durchgehende Züge Frankfurt – Darmstadt Nord – Odenwald – Eberbach – Heilbronn könnten die Züge auf der Main-Neckar-Bahn entlasten.

Die Darmstädter und Darmstadt-Dieburger Politiker sind der Odenwaldbahn-Initiative zufolge Meister darin, beim ÖPNV große Versprechen für die Zukunft zu geben (z. B. S-Bahn-Neubaustrecke Dietzenbach – Urberach, Straßenbahn nach Groß-Zimmern), jedoch Sofortmaßnahmen auf vorhandenen Schienenverkehr zu unterlassen. Denn einen täglichen Halbstundentakt gibt es bisher nur auf der Main-Neckar-Bahn zwischen Frankfurt und Bensheim, der S-Bahn-Strecke nach Frankfurt und einem Mini-Teilstück der Odenwaldbahn nördlich von Babenhausen, während die weiteren Strecken (u. a. der Darmstädter Ast der Odenwaldbahn und die Main-Rhein-Bahn nach Aschaffenburg) weit unter ihrer Leistungsfähigkeit sind. Lob verdient die Dadina bei ihren Buslinien, auch über Kreis- und Landesgrenzen, auch wenn der Takt etwas dichter sein könnte.

Ein Pfungstädter Halbstundentakt, der mit jedem zweiten Zug als RE weiter nach Erbach fährt, böte der einwohnerstärksten Stadt des Kreises stündliche Direktverbindungen auch zum Darmstädter Nordbahnhof und in den Südostkreis.

Voll-Elektrischer Betrieb ist auch betriebswirtschaftlich i. d. R. weitaus günstiger als Diesel- oder Akkuzüge; bei der anstehenden Ausschreibung sollte der RMV das berücksichtigen. Daher unterstützt die Odenwaldbahn-Initiative den ÖPNV-Dezernenten in seinem Bemühen, die 1,8 km Pfungstadtbahn mit Fahrdraht auszustatten: Hier ist deutlich stärkerer Druck auf RMV und Landesregierung geboten. In der Verbandsversammlung abgelehnt wurden jedoch Anfang Juli Anträge, bei der, für die gesamte Odenwaldbahn vollständig Oberleitung vorzusehen (ebenfalls ein Wunsch der „Allianz pro Schiene“, auf die sich Köhler beruft: https://www.vdv.de/250506-karte-80-prozent-ziel-streckenelektrifizierung.pdfx?forced=true ) und unabhängig davon wie bis 2004 durchgehende Züge von Frankfurt nach Heilbronn anzubieten – letzteres ist ohne Infrastrukturausbau möglich und würde die Züge der Main-Neckar-Bahn (mit dem vollen RE 60) von Fernverkehr mit Deutschlandticket entlasten. Eine Fahrplanausarbeitung haben DGB, EVG, GDL, ADFC und PRO BAHN bereits im August 2028 im „Hessischen Schienenkonzept 2030plus“ vorgelegt: http://www.odenwaldbahn.de/230829-schienenkonzept-hessen-150-s.pdf und https://odenwaldbahn.de/presse/230831-odw-pm-76-hessen-schienenbuendnis.htm . Nur so würde auch das badische Mittelzentrum Eberbach dauerhaft umsteigefreie Verbindungen nach Neckarsulm und Heilbronn behalten.

Skeptisch ist die Odenwaldbahn-Initiative beim Flügelzug-Konzept zum RE 60, also einen von Frankfurt kommenden Zug in Darmstadt Hbf zu teilen und den hinteren Zugteil nach Pfungstadt fahren zu lassen. Denn die Nachfrage zwischen Darmstadt und Bensheim ist groß, und dieser Abschnitt der Main-Neckar-Bahn wird nur halbstündlich befahren, während ab Bensheim drei Züge pro Stunde Richtung Süden verkehren. Der oft nur einteilig gefahrene RE 60 ist oft an seiner Leistungsgrenze, und braucht immer eine Doppeltraktion. Nach einer Inaugenscheinnahme in Langen ist eine ausreichende Bahnsteigverlängerung für Dreifachtraktionen dort sehr aufwändig (Dreifachtraktionen wären erforderlich, um ab Darmstadt nach Bensheim in Zweifachtraktion weiterzufahren und den dritten Zugteil nach Pfungstadt zu führen). Für Pfungstadt die Main-Neckar-Bahn u. a. mit den aufkommensstarken Stationen Bickenbach und Zwingenberg mit nur Einfachtraktion beim RE 60 zu benachteiligen, ist für die Odenwaldbahn-Initiative daher nicht zielführend.

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( https://tinyurl.com/250713odwpm89 )